So vielfältig wie die Pläne der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sind auch die Kommentare zur KI-Strategie.
Die Strategie könne „nicht verbergen, dass sie in Eile entstanden ist“,
kommentiert die Neue Zürcher Zeitung. Vieles sei noch sehr vage formuliert. Dennoch zeige die Bekanntmachung, „in welche Richtung die Kommission im Umgang mit künstlicher Intelligenz und mit Daten gehen will“.
So ähnlich sieht das auch
das Handelsblatt: Das ehrgeizige Vorhaben setze zwar die richtigen Akzente. Viele Aspekte wie ein konkreter Zeitplan und ein angemessenes Budget blieben jedoch unklar.
Auch
die Börsen-Zeitung kritisiert: Wie bei der EU-Klimastrategie „weiß zurzeit noch niemand, wie viel Haushaltsmittel für die strategische Agenda überhaupt zur Verfügung stehen“. Trotzdem sei es wichtig, wenn die EU ihre Pläne schnell mit konkreten Gesetzesinitiativen untermauern würde.
Der Mannheimer Morgen sieht in der Digitalstrategie vor allem das Potenzial, die Verbraucherrechte in der EU zu stärken: In den Papieren wimmele es nur so von Zusagen, das Vertrauen der Menschen gewinnen zu wollen, schreibt das Blatt. Das könne funktionieren, „wenn es gelingt, die Konzerne dafür einzuspannen, die Entwicklung zu unterstützen, Regulierung nicht als ökonomische Bremse misszuverstehen“.
Die FAZ schreibt: In einigen Bereichen könnte eine „Regulierung der KI sogar erst zum Durchbruch verhelfen“. Manche Firmen nutzen KI zum Beispiel bereits, um Kredite oder Arbeitsplätze zu vergeben. Durch eine entsprechende Regulierung könne eine solche Software nachvollziehbar und diskriminierungsfrei werden.
Auch die internationale Presse hat die Digitalstrategie der EU kommentiert.
Forbes bezeichnet den 19. Februar 2012 als „Europas digitalen Unabhängigkeitstag“. Die EU-Kommission scheine entschlossen zu sein, einen umfassenden, aber angemessenen Rechtsrahmen für KI zu schaffen. Mit der Verabschiedung der Strategie habe die EU ihre Würfel geworfen. „Alea iacta est: Es gibt kein Zurück.“
Die New York Times schreibt: Die EU hat Vorschläge gemacht, wie sie ihre digitale Wirtschaft stärken will und gleichzeitig verhindern kann, dass sie von ausländischen Konzernen abhängig ist. Nur haben die Vorschläge das Problem klarer aufgezeigt als konkrete Lösungen angeboten.
Das US-Nachrichtenmagazin Time kommentiert: Es sei klar, dass Europa eine echte regulatorische Supermacht ist. Was es jedoch nicht ist: eine technische Supermacht. „Europa hat nicht die Silicon-Valley-Technologietitanen und nicht die staatliche Kontrolle über den Kapitalismus, um seine eigenen Tech-Konzerne so auszubauen, wie es Peking in den letzten Jahren getan hat.“ Darum sei die technische Regulierung die größte Hoffnung Europas, seine geopolitische Relevanz im 21. Jahrhundert wiederzubeleben.